Alternative Politik und Marktwirtschaft

In marktwirtschaftlichen Systemen sind Preise das Abbild der relativen Knappheit eines Gutes. Wenn die Wohnungen in Zug teurer sind als in Aristau, hat das damit zu tun, dass Zug als Wohnort gefragter ist als Aristau. Dies führt aber auch dazu, dass in Zug das Angebot an Wohnungen relativ zur Nachfrage knapper wird und die Preise steigen. Man kann sich jetzt fragen, wieso diese Verknappung entsteht. Die Alternativen haben die Neuzuzüger im Verdacht, die durch die erfolgreiche Steuerpolitik angelockt werden.

Ein Blick in den aktuellsten Rechenschaftsbericht des Regierungsrates bringt interessante Zahlen zutage: Im Jahr 2006 hat im Kanton Zug die Wohnbevölkerung um 813 Personen auf 106’530 zugenommen. Im gleichen Zeitraum ist der Bestand an Wohnungen um 819 auf 47’538 Einheiten angestiegen. Parallel dazu hat sich die Anzahl Personen pro Wohnung von 2.26 auf 2.24 zurückgebildet. Das Angebot an Wohnungen ist also gut doppelt so stark gewachsen wie die Nachfrage, weil die 813 Neuzuzüger nur 363 (=813/2.24) der 819 neuen Wohnungen belegen. Was ist aber mit den restlichen 456 Wohnungen passiert? Diese wurden von den bisherigen Einwohnern zusätzlich belegt, deshalb hat sich auch die durchschnittliche Belegung auf 2.24 Personen pro Wohnung zurückgebildet. Die Wohnraumverknappung ist somit nicht auf die Bevölkerungszunahme zurückzuführen, sondern auf die grosszügigere Belegung.

Für Jo Lang sind die "Jungen, die es sich nicht leisten können, von zu Hause auszuziehen, ohne gleich aus dem Kanton wegzuziehen", ein "grosses soziales Problem". Das ist seine Meinung. Ich bin der Auffassung, dass der Wohnungsbau keine Kernaufgabe des Staates ist. Deshalb ist es nicht zu verantworten, dass die einen Steuerzahler die Wohnungen der anderen subventionieren müssen.

Stephan Schleiss, Steinhausen
Kantonsrat SVP und Nationalratskandidat
4. September 2007