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Angepasst oder unangenehm?

Angepasst oder unangenehm?
Sind Sie auch der Ansicht, dass man besser den Mund hält, wenn man nicht einer Meinung mit dem Gros der Leute ist? Dass man seine Anschauungen für sich behalten sollte, weil alle anderen sowieso darüber lachen würden? Heutzutage gibt es Gott sei Dank keine Inquisition mehr, der man übergeben werden könnte, weil man gegen den Strom schwimmt oder sein eigenes Gedankengut zum Ausdruck bringt.

Doch gibt es wirklich keine Inquisition mehr? Dürfen sie heute ungestraft Ihre Denkweise vertreten? Früher war es die Kirche, die ein Leben vernichtete, heute ist es die ganze Gesellschaft. Sie werden ausgegrenzt, verstossen, entlassen und manchmal insgeheim bewundert. Bewundert, weil sie den Mut hatten ihrem Chef endlich einmal zu sagen, dass sie einfach mehr Ahnung von seiner Arbeit haben und er doch besser nach Hause gehen solle. Geachtet, weil sie sich getraut haben die eigene politische Meinung zu vertreten. Verehrt, weil sie sich selber treu geblieben sind und sich nicht mit jedem Satz verleugnen.

Doch braucht es eine ungeheure Stärke und eine dicke Haut, um nicht der allgemeinen Lehrmeinung zu folgen. Natürlich provozieren sie, wenn sie ihren Freunden erklären, dass sie der Krieg im fernen Osten nicht interessiert, dass Sie weiterhin Energie aus Atomkraftwerken befürworten und dass Sie unter Kultur doch etwas anderes verstehen, als eine Nase am Pulverturm. Doch wenn alle in einem Raum dieselbe Betrachtungsweise haben, wenn kein Austausch, keine Diskussion mehr möglich ist, weil jeder die gleichen Dogmen vertritt, wird die Gesellschaft sich nicht weiterentwickeln. Und wenn sich die Andersdenkenden schon früher versteckt hätten, wenn sie ihre Gedanken für sich behalten hätten, würden wir heute noch völlig unaufgeklärt durch die Welt wandern. Man könnte zwar „in stiller Distanz zum Zeitgeist verharren“,  wie Dirk Maxeiner einst forderte, mit brillanten Ideen im Kopf, einer Lösung für die Umweltfrage, einer Technologie, um die Zeit zu überlisten, nur um sie dann mit ins Grab zu nehmen und die ewig zweifelnden Mitmenschen in ihrem Irrglauben zu lassen, ihre Meinung sei die einzig Richtige gewesen.

Ich aber bin der Ansicht, nur weil hundert andere Leute meinen Recht zu haben, heisst das noch lange nicht, dass dem auch so ist. Denn die meisten haben ihre Meinung nur an die der anderen angepasst, weil es sich eben einfacher leben lässt mit der Deckung der anderen im Rücken. Somit werde ich also weiterhin meine Meinung sagen, auch wenn sie sich nicht mit der Perspektive der anderen deckt.

Einen Trost gibt es aber für Individuen, die ihre politische Meinung standhaft vertreten; Sollten sie sich jemals trauen sämtliche Brücken zur Gesellschaft abzubrechen, indem Sie die Tabuthemen unserer Zeit aufs Tapet bringen, würden sie eventuell nicht gleich ganz ausgestossen.  Es könnte sein, dass Sie eines Tages vom Bund der Angepassten doch wieder aufgenommen werden, sei es, weil Sie eben doch Recht gehabt haben oder sei es nur, weil Sie frischen Wind in den ansonsten langweiligen, ewiggleichen Mief der Diskussionen bringen.

Jürg Messmer, Zug
Kantonsrat SVP

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