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Der starke Franken nützt der Wirtschaft – um diese muss man sich weniger Sorgen machen als um unsere Staatshaushalte

Kürzlich forderte der SGB (Gewerkschaftsbund) einen billigeren Franken. Der  Kurs sei  „um 25% krass überbewertet“. Der „realwirtschaftlich faire Frankenkurs“ liege über CHF 1.30/Euro. Die aktuelle Frankenstärke sei eine Gefahr für alle Jobs und unsere Löhne, ja für ganze Industriezweige befürchtete der Präsident. Er fordert subito: Die Nationalbank (SNB) muss den Franken wieder auf ein „tragbares Niveau bringen“, so dass Löhne und  Arbeitsplätze „geschützt“ seien. Viele KMU- Gewerbler, mögen es in diesen Tagen ähnlich wie die Linke sehen. Ich bin durch die Entscheidungen des wohl historischen 15.1.15 selber direkt betroffen. Nur habe ich eine andere Grundeinstellung zum Wirtschafts-Tsunami, der in den kommenden Monaten noch treffen wird:
Immer wieder werden leider die grossen Stärken und die Innovationskräfte unserer heimischen Wirtschaft stark unterschätzt, nicht zum ersten Mal. Ein starker Franken ist nicht von vornherein Gift für die Wirtschaft. Sonst wäre es nicht möglich gewesen, dass unsere Exporte während über 40 Jahren tendentiell immer nach oben zeigten. Das in einem Zeitraum, in dem der Franken eine sehr starke Aufwertung erfahren hat. Wir verdanken unseren Wohlstand auch dem starken Franken! Mit ihm können wir auch Rohstoffe, Halbfabrikate und Güter günstiger importieren, dieser Vorteil wird beim lauten Klagen meist übersehen.
Eine starke Währung treibt jede Wirtschaft zur höherer Fitness und zu Innovationen an, zwingt zu einer Konzentration auf Produkte, Branchen und Dienstleistungen mit hoher Wertschöpfung. Dieser Wandel geht weiter, angetrieben durch den starken Franken. Firmen die es tragischerweise nicht schaffen, sich diesem Tempo und diesen Herausforderungen zu stellen und diese erfolgreich zu bewältigen, müssen ihre Segel streichen. Oder wie es der Präsident der Swissmem, Hans Hess kürzlich an einer Veranstaltung in Zug voraussagte – „ein paar unserer Swissmem-Firmen werden es leider nicht schaffen“. 
Insofern bezieht sich die Sorge der Oeffentlichkeit auf diejenigen, die stehen geblieben sind, die jetzt nach der Aufwertung um ca. 12-15% berechtige Angst haben aus dem globalen Wettbewerb auszuscheiden. Doch viele Betriebe in strukturschwachen Branchen können auch mittelfristig nicht mit einem „weich gemachten“ Franken als künstliche lebensverlängernde Massnahme gerettet werden. Der Eingriff würde nur einen notwendigen Prozess verzögern, verhindern lässt er sich kaum.
Ich kann mich gut an den Währungsschock von 1973 erinnern, als die Notenbank den Franken frei gab – und gleichzeitig mit der Oelkrise die „Hochkonjunktur“ der 60er-Jahre zu Ende ging. Der damalige Verzicht der SNB auf fixe Wechselkurse führte zu einer gewaltigen Aufwertung des Frankens um 40% in kürzester Zeit. Das war damals ein gewaltiger Schock für alle. Ende 2011, mitten in der Eurokrise, forderte der SGB einen CHF-Euro-Kurs von 1.45 bis 1.50 – sonst sei die Wirtschaftskrise unvermeidlich. Die SNB hielt an der Untergrenze von 1.20 fest – und letztes Jahr erklärte das Seco, dass die Schweizer Wirtschaft 2014 „“solide aufwärts gerichtet“ sei. Breite Kreise haben die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der Wirtschaft grob unterschätzt. Einmal mehr! Um diese müssen wir uns also weniger Sorgen machen, als um unsere Staatshaushalte auf allen Ebenen. Es wird eine politisch enorme Herausforderung sein, die durch den Entscheid der SNB ausgelösten  schrumpfenden Steuererträge aufzufangen. Wenn wir uns Sorgen machen – dann ob es der Politik gelingt, sich den Verhältnissen anzupassen es uns die  Wirtschaft mehrfach vorgemacht hat. Das Rezept heisst: Mehr Effizienz, bessere Lösungen und auch beim Staat härter und länger arbeiten!
Philip C. Brunner
Kantonsrat, SVP

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