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Die Bodenhaftung der Wirtschaftselite ist verlorengegangen

Die Initiative "SuccèSuisse" ist zu begrüssen und verdient eine Kommentierung. Einfach ein überparteiliches Komitee aus Wirtschafts-Führern zusammenzustellen, wird bei weitem nicht ausreichen, um die aufgestauten Herausforderungen zu meistern. Weil die Glaubwürdigkeit fehlt. Der gleiche elementare Fehler, welcher der Economiesuisse unterlaufen ist, wird einfach in einer etwas anderen Ausprägung wiederholt. Mit absehbarem Resultat. Wieso?

Die Bodenhaftung der Wirtschafts-Elite, die Verankerung in der Gesellschaft, ist verlorengegangen. Früher war selbstverständlich, dass Führungs-Persönlichkeiten der Wirtschaft sich persönlich in Aufgaben des Gemeinwesens eingebracht haben, wie beispielsweise als Offiziere der Armee, als Gemeinde-, Kantons- und Bundes-Politiker, in Kommissionen, in Vereins- und Verbands-Vorständen, in internationalen Gremien, Standesorganisationen. Kurz: sie waren bereit, Verantwortung zu übernehmen nicht nur für ihr eigenes Auskommen, sondern auch für das Wohl der Allgemeinheit. Uneigennützig, oft ehrenamtlich oder mit einer sehr bescheidenen Entschädigung.

Die sogenannte "Globalisierung" hat dann aber dazugeführt, dass viele Schlüsselstellen der Schweizer Wirtschaft mit Leuten besetzt wurden, die keinerlei Bezug mehr zur Schweizerischen Gesellschaft haben. Durch das breitspurige Auftreten solcher "Smart Boys" geblendet, haben viele Schweizer Führungskräfte diese "angelsächsische" Geisteshaltung übernommen und ihr Seelenheil ebenso alleinig in Quartalsergebnissen und in ihren Boni zu suchen begonnen. Eine wahrhaftige Epidemie, das Sodom und Gomorra der Manager.

Die Wirtschafts-Elite hat vergessen, dass sie sich nicht im luftleeren Raum befindet, sondern in einem gesellschaftlichen Umfeld, das zumindest in der Schweiz nicht ihrer Kontrolle untersteht. Die Gesellschaft nahm die fortschreitende Entfernung der Wirtschafts-Elite von den Interessen der Bewohner des Landes sehr wohl wahr. Die Bürger und Bürgerinnen fühlen sich ausgeschlossen, nicht mehr Ernst genommen, teils verhöhnt. Dass die "Teppichetagen" jetzt gar zum Feindbild verkommen sind, haben diese selber zu verantworten.

Wir sind einer "Klassen-Gesellschaft" heute wesentlich näher als noch vor ein paar Jahrzehnten. Wieso kam das überdeutliche Signal der Abzocker-Abstimmung ausgerechnet aus der als wirtschaftsfreundlich gesinnten Schweiz? Ganz einfach: Weil die Schweizer und Schweizerinnen seit Jahrhunderten keine Klassengesellschaft wollen. Sie wollen keine abgehobenen Wirtschafts-Vögte, die jeden Kontakt zur Gesellschaft als für ihr Gewinnstreben nicht zielführend betrachten und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Sie wollen auch keine "Heuschrecken-Manager", die nach egozentriertem Abfressen und Aussaugen der von ihnen geleiteten Unternehmen das Land verlassen und sich neuen Opfern und Pfründen zuwenden.

Jeder Versuch von "SuccèSuisse", im gleichen Fahrwasser wie Economiesuisse nur auf Sympton-Bekämpfung zu machen, ohne die Grund-Übel anzugehen, wird nicht zum erhofften Ziel führen. Glaubwürdigkeit wird erst durch überzeugende Taten (statt Worte) erreicht. Für mich sind nur Wirtschafts-Führer glaubwürdig, welche bereit sind, ihre Fähigkeiten auch zugunsten der Allgemeinheit einzubringen und sich dem Volk wieder anzunähern.

Willi Vollenweider, SVP Stadt Zug

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