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Die duale Berufsausbildung

Viele Jugendliche haben diesen Sommer die Ausbildungszeit hinter sich gebracht. Einige konnten mit der Lehrabschlussfeier bereits ihren Erfolg krönen. Zeit, sich Gedanken zu machen zum Modell der dualen Berufsbildung; Ausbildung in Betrieb und Schule, mit ergänzenden Kursen zum Erwerb der praktischen Fähigkeiten. Diese Art der Ausbildungszusammenarbeit gerät immer stärker unter Druck. Gerade in wirtschaftlich schwächeren Zeiten überlegen sich Ausbildungsbetriebe, ihren Bestand an Lernenden zu reduzieren. Verstärkt glaubt man, die Lösung in der schulischen, statt der dualen Berufsbildung zu finden; bei dieser Art der Berufsbildung ist die Regel längere Schulzeit und in etwa ein Jahr praktische Ausbildung in einem Betrieb. Dies mag bei kaufmännisch ausgerichteten Ausbildungsbetrieben seine Berechtigung haben, während dem in einem Handwerksbetrieb die duale Berufsbildung im Vordergrund stehen dürfte. Dieses Modell der Ausbildung in Lehrbetrieb und Berufsfachschule ist eine Trumpfkarte unseres Berufsbildungssystems. Die Verbindung aus theoretischem Berufschulunterricht und praktischer Ausbildung im Betrieb erklärt zu einem Teil den hohen Wissensstand am Arbeitsplatz Schweiz. Leider hapert es mit der finanziellen Unterstützung bei Bund und Kantonen; die Bildungsgelder fliessen vor allem in die berufliche oder akademisierte Ausbildung an Vollzeitschulen. Die aktuelle Berufsbildungsverordnung bestärkt noch einmal das Gefühl, dass Bund und Kantone sich weniger für die duale Berufsausbildung interessieren. Diese Tendenz wird aber auf Grund der Untätigkeit von Berufsverbänden wie Gewerbevereinen kaum wahrgenommen.

Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz wurden die übergeordneten gesamtschweizerisch tätigen Berufsverbände in etwa gleich behandelt wie die einzelnen Kantone. Die Gelder, die für die Berufsbildung auf die Kantone verteilt werden, finden oft nicht den Weg zu den kantonal organisierten Berufsverbänden. Dies führt dazu, dass die schulische Berufsbildung von Bundesgeldern profitiert, und zusätzlich von den Kantonen Gelder in entsprechende Berufsfelder fliessen. Bei der dualen Berufsbildung soll immer noch der Dreiklang von Ausbildungsbetrieb, Berufsfachschule und überbetrieblichen Kursen vorherrschen. Zu Unrecht geht man davon aus, dass die Ausbildung des Lernenden bereits während der Ausbildungszeit zu einem Gewinn für den Betrieb führt. Bedingt durch die falsche Annahme, gerät der Lernende unnötig unter Druck. Die Folge ist, dass die eigentliche Ausbildungszeit darunter zu leiden hat. Nicht zuletzt sind aus diesem Grund die Zeiten für überbetriebliche Kurse teilweise ausgedehnt worden. Es ist falsch zu glauben, die praktischen Ausbildungsinhalte könnten nicht mehr in allen Ausbildungsbetrieben vermittelt werden; dies trifft nur partiell zu. Gerade für schulisch schwächere Lernende ist oftmals für die Unternehmung erst im Nachhinein erkennbar, dass der Auszubildende mehr Zeit aufwenden muss als ursprünglich angenommen. Dies gilt sowohl für die schulische wie auch für die berufspraktische Ausbildung. Deshalb ist es leicht verständlich, dass Ausbildungsmodelle auf den Markt kommen, bei denen Lernende zusätzliche Betreuung erhalten. Diese darf aber nicht auf den Schultern des Staates ausgetragen werden; dies müssen auch die entsprechenden Berufsverbände erkennen und Modelle anbieten. Geben sie diese Aufgabe nicht an den Staat ab; dieses Verhalten führt weg von einer verantwortungsvollen Haltung zur dualen Berufsausbildung hin zu staatlicher Verschulung der Berufsbildung.

Franz Zoppi, Rotkreuz
Kantonsrat
18. Juli 2009

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