Die SVP Kanton Zug und das Frauenstimmrecht
Zum überparteilichen Jubiläumsanlass 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz am 12. August 2021
50 Jahre Frauenstimmrecht, zweite von links, Kantonsrätin Brigitte Wenzin Widmer, Cham. (Bild: Philip C. Brunner)
Das Abstimmungsdatum des 7. Februar 1971, der nationalen Abstimmung zum eidgenössischen Frauenstimmrecht, liegt mittlerweile über fünfzig Jahre zurück. Dies war gut zwanzig Jahre vor der Gründung des SVP Schweizerische Volkspartei des Kantons Zug. Das Gründungsdatum unserer Partei in Zug war der 11. September 1991, dies als 19. SVP Kantonalpartei der Schweiz. Unsere Vorgängerpartei, die damalige BGB, (Bauern-Gewerbe-und Bürgerpartei) unterstützte sowohl im Nationalrat als BGB-Fraktion wie auch als Gesamtpartei die JA-Parole zum Frauenstimmrecht an dieser historischen Volksabstimmung.
An der Vormittagssitzung vom 23. Juni 1970 sagte der damalige Fraktionssprecher der BGB, Nationalrat Erwin Akeret/ZH, gemäss Protokoll folgendes: „Mehr und mehr hat sich auch in unserer Partei die Überzeugung durchgesetzt, dass die Mitarbeit der Frau in Staat, Kanton, Gemeinde, Partei und Organisationen wirtschaftlicher und kultureller Art unerlässlich ist, und dass es nicht zu verantworten wäre, die intellektuellen Fähigkeiten der Frau nicht auch im öffentlichen Leben einzusetzen. Es ist beizufügen, dass führende Männer unserer politischen Gruppe, wie die Bundesräte (Markus) Feldmann und (Friedrich Traugott) Wahlen, stets überzeugte Anhänger des Frauenstimmrechts waren und uns in dieser Beziehung den Weg gewiesen haben“. Was heute viele nicht mehr wissen: Alt-Bundesrat Wahlen (BGB) engagierte sich nach seinem Rücktritt Ende 1965 weiterhin in der Politik und beteiligte sich aktiv am Abstimmungskampf für die Einführung des Frauenstimmrechts.
Die Schweizer Stimmbürger nahmen in der Folge das eidg. Stimm- und Wahlrecht für Frauen mit 65,7 % Ja- zu 34,3 % Nein-Stimmen an. Auch im Kanton Zug stimmte das Stimmvolk mit Zweidrittelmehrheit der nationalen und der kantonalen Vorlage zu die hier beide angenommen wurden.
Die Zugerinnen erhielten am selben Tag ihre politische Rechte in Gemeinde, Kanton und im Bund. Am 6. Juni 1971 konnten die Zuger Frauen in der Folge zum ersten Mal auf eidgenössischer Ebene abstimmen. 1974 waren dann die ersten Neuwahlen der Legislative und Exekutive auf Gemeinde-und Kantonsebene in Zug. Gewählt wurden sechs Frauen in den Grossen Gemeinderat der Stadt Zug (GGR) und eine Frau wurde die erste Zuger Kantonsrätin.
Zwanzig Jahre später gewann die neu gegründete SVP Kanton Zug ihre ersten drei Sitze in den Kantonsrat. Am 31. Oktober 1994 gewann die SVP der Stadt Zug auf Anhieb vier von vierzig Sitzen im GGR der Stadt Zug. Die erste Zuger SVP-Frau in einem Zuger Parlament war die damals neu gewählte Antoinette Bossard-Saxer im GGR. Im Kantonsrat war es die vier Jahre später, am 25.10.1998 gewählte Sophie Stuber-Galler aus Risch, Mitglied des Kantonsrates von 1999–2002.
Am 12. August 2021 fand dazu im Open-Air-Kino Zug zur Erinnerung an die Einführung des Frauenstimmrechts vor 50 Jahren eine überparteiliche Veranstaltung statt, an der die Chamer Kantonsrätin Brigitte Wenzin Widmer, Präsidentin der SVP Cham die Position der SVP Kanton Zug erfolgreich vertrat. Ein klares und engagiertes Statement unserer Vertreterin unterstützten die Anwesenden mit einem schönen Szeneapplaus.
Sie setze sich insbesondere für diejenigen Mütter ein, welche ihre Kinder selber zu Hause betreuen. Insgesamt darf die Gedenkveranstaltung vom 12. August im Open-Air-Kino Zug dank den fairen und gut vorbereiteten Interviews des Moderators Remo Hegglin und der langen Vorbereitungszeit des OK während der Coronaperiode als erfolgreiche Gedenkveranstaltung bezeichnet werden.
Anschliessend an die Interviews mit verschiedenen Parteivertreterinnen wurde der Schweizer Film «Die göttliche Ordnung» (2017), der sich mit der Abstimmung von 1971 auseinandersetzt gezeigt. An der Veranstaltung nahm eine mittelgrosse Gruppe von SVP-Mitgliedern aus verschiedenen Sektionen teil. Die Rückmeldungen zu diesem von der SVP Kanton Zug mitorganisierten Anlass waren durchwegs positiv.
Philip C. Brunner, Zug