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Eine Perfide Demontage Kampagne
Seit die SVP ihre drei Kandidaten für den ihr auf Grund des Wahlausgangs zweifelsfrei zustehenden zweiten Bundesratssitz bekanntgegeben hat, häufen sich in einigen unserer Medien die Leserbriefe und Kommentare, die eine Demontage von Thomas Aeschi und Norman Gobbi zu Gunsten von Guy Parmelin bezwecken. Dies ungeachtet der ungeschriebenen Regional- und Spracheberücksichtigung, die Teil unseres politischen Systems sind, und offenbar in der Absicht, die entscheidungsfreudigeren und durchsetzungsstärkeren SVP Persönlichkeiten zu verhindern. Für diese Art des Vorgehens hat Goethe ein treffendes Zitat geprägt, nämlich „man merkt die Absicht und ist verstimmt“.
Der vorläufige Höhepunkt dieser Kampagne bildet Stefan Gislers frontale Attacke auf Thomas Aeschi in der heutigen Ausgabe der Neuen Zuger Zeitung, die nicht unwidersprochen bleiben darf. Er sei zu jung, wird behauptet. Würde er am 9. Dezember gewählt, stünde Thomas Aeschi kurz vor der Vollendung seines 37. Geburtstages. Zum Vergleich, Ruth Metzler wurde 1999 mit 35 Jahren in die Schweizer Landesregierung gewählt, und ich kann mich nicht erinnern, dass ihr Alter vor der Wahl ein Problem darstellte. Vielleicht ist es Stefan Gisler darüber hinaus entgangen, dass z.B. innerhalb seiner (und nicht unsere!) EU der Aussenminister Österreichs bei Amtsantritt 2013 ganze 27 Jahre alt war, oder dass der Ministerpräsident Estlands 34 Jahre zählt, oder gar dass sein ideologischer Seelenverwandter, der griechische Ministerpräsident Alex Tsipras, erst 40 ist.
Stefan Gisler bemängelt ebenfalls Thomas Aeschis politischer Leistungsausweis, der angeblich im Vergleich zu anderen genannten National- und Ständeräte abfällt. Jeder politisch interessierte Zuger weiss genau, wie ein unvoreingenommener Vergleich aussehen könnte. Und der würde sicherlich nicht zu Ungunsten von Thomas Aeschi ausgehen.
Schlussendlich beschwört Stefan Gisler unsere Zuger Vertreter in der Bundesversammlung, Thomas Aeschi nicht die Stimme zu geben, nur weil er ein Zuger ist. Da hat er ausnahmsweise Recht – sie sollten Thomas Aeschi zum Bundesrat wählen, weil er ein fähiger und durchsetzungsstarker Kandidat ist, der die Interessen unseres Landes kraftvoll vertreten wird. Und obendrein ist er einer von uns, eben ein Zuger.
Pedro Bilar
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