Expatriates im Kanton Zug – Fluch oder Segen?
Der Kanton Zug hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem beliebten Standort für internationale Unternehmen und Ihren sogenannten Expats entwickelt. Diese Entwicklung bringt Vorteile, birgt aber auch zahlreiche Herausforderungen.
Die hohe Zahl an gut ausgebildeten Fachkräften und die Ansiedlung multinationaler Konzerne führen zu einem florierenden Arbeitsmarkt. Davon profitiert der Kanton Zug enorm, sei es durch Steueraufkommen, die Schaffung von Arbeitsplätzen oder die internationale Vernetzung der lokalen Wirtschaft.
Jedoch gibt es auch Schattenseiten, die zunehmend spürbar werden. Im Jahr 2023 machten Expats 30,3 % der Bevölkerung im Kanton Zug aus. Diese hohe Zahl führt zu erheblichen Auswirkungen, insbesondere auch auf den Wohnungsmarkt. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum hat die Miet- und Kaufpreise explodieren lassen. Besonders problematisch ist dabei, dass viele internationale Unternehmen die Wohnungsmieten für ihre Expats subventionieren oder gar vollumfänglich übernehmen, was Einheimischen nicht vorbehalten ist. Zudem kaufen Expats zunehmend auch Wohnungen, was den Markt weiter verknappt. Für viele Einheimische wird es immer schwieriger, bezahlbare Wohnungen zu finden. Dies führt zu einer sozialen Schere, die sich weiter öffnet. Es entsteht eine Parallelgesellschaft, in der Expats in luxuriösen Wohnungen leben, während einheimische Familien um ihren Platz in der Region kämpfen müssen.
Trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und der Integration in den Arbeitsmarkt lässt die sprachliche und soziale Integration vieler Expats zu wünschen übrig. Die fehlenden Sprachkenntnisse erschweren den Austausch mit den Einheimischen und fördert die Bildung von isolierten Expats-Communities. Dies trägt zur Fragmentierung der Gesellschaft bei und stellt eine Herausforderung für das soziale Miteinander dar.
Die hiesige Bevölkerung fühlt sich im eigenen Kanton zunehmend verdrängt und entfremdet. Hohe Lebenshaltungskosten, ausgetrockneter Wohnungsmarkt, verstopfte Strassen und ÖV’s und die wachsende soziale Kluft zwischen Expats und der einheimischen Bevölkerung lassen bei vielen den Unmut wachsen.
Bemühungen, sodass schneller, einfacher und mehr preisgünstiger Wohnraum gebaut werden kann, wurden bereits initiiert. Ergänzend sollten allerdings auch Massnahmen zur Eindämmung der stetigen und masslosen Migration, sowie die Verlangsamung der Zuwanderung von Expats eruiert werden.
Was also tun? Förderung der sprachlichen Integration wäre das eine. Sensibilisierung der multinationalen Firmen über die Auswirkungen von Mietsubventionen wäre das andere. Vielleicht müssen wir uns früher oder später gar mit Begrenzungen von Miet-Subventionen durch Firmen oder gar Einschränkungen beim Eigenheimkauf für Nicht-Schweizer auseinandersetzen. Anpassungen der Expats-Verordnung (ja, die gibt es) und wohl im Steuerrecht wären hierfür nötig. Eine Aufgabe für die Politik also. Packen wir es an.
Alex Haslimann, Kantonsrat SVP Risch