SVP Kanton Zug
Familiengründung und Kinderbetreuung ist keine Aufgabe des Staats
Sollen Familien und Kinderbetreuung eine Aufgabe des Staats oder des Kantons werden? Müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer künftig für Eltern und die Kinder aller aufkommen? Muss jedem Kind ein Platz in einer Tagesschule zur Verfügung stehen? Meiner Meinung nach nicht. Aber genau darauf zielen verschiedenste Vorstösse ab.
Eine kürzlich eingereichte Motion der ALG, welche vom Rat jedoch nicht überwiesen wurde, forderte eine bezahlte Elternzeit von je 18 Wochen für Vater und Mutter. Eine Motion der Mitte will die Gemeinden dazu verpflichten, eine Tagesschule für alle Kinder ab Kindergarten zu führen. Eine andere Motion wiederum verlangt nach bedarfsgerechten Betreuungsangeboten.
In der Beantwortung dieser Motion behauptet der Regierungsrat gar, dass Kinder, die ein qualitativ gutes Betreuungsangebot besuchen, im Erwachsenenalter seltener Sozialhilfe benötigen, und weniger sozial unerwünschtes Verhalten, wie Kriminalität zeigen. Demnach ist eine Mutter also nicht fähig, ihr Kind selbst zu erziehen?
Schulergänzende Betreuung ist nicht mehr wegzudenken und die Nachfrage ist steigend. Familien und vor allem Alleinerziehende können davon profitieren. Sie sollten aber ihre individuellen, sozusagen massgeschneiderten Betreuungsmodule beziehen können und es sollte in der Kompetenz der Gemeinden bleiben, zu entscheiden, wie und in welchem Mass sie ihr Betreuungsangebot anbieten oder ausbauen wollen.
Ergänzend könnten sich Unternehmen überlegen, im Sinne eines attraktiven Arbeitgebers, Betreuungsplätze für die Kinder ihrer Angestellten zur Verfügung zu stellen. Die berufliche Förderung der Frauen, angeblich um den Fachkräftemangel zu beheben, darf uns nicht in Richtung Sozialstaat drängen, wo die Kinderbetreuung zu einem zentralen Anliegen der Politik gemacht wird. Familie und Kindererziehung ist eine Lebensaufgabe der Eltern und nicht die des Staats.
Brigitte Wenzin Widmer
Kantonsrätin SVP, Cham
