Mitmachen
Artikel

Frauen mit Maulkorb und an kurzer Leine?

Auf einem Kantonsratsausflug fragte ein junger SP-Kollege, ob wir Frauen in der SVP denn überhaupt eigenständig unsere Meinung vertreten dürften, oder ob uns vorgeschrieben würde, was gesagt wird. Nun, ich gehe einmal davon aus, seine SP-Parteikollegin hätte über diese Frage – wäre sie das Gleiche gefragt worden – auch nicht gelacht. Aber lassen wir uns doch einmal auf diese frauenfeindliche Polemik ein.

Aus dem Vokabular meiner beruflichen Tätigkeit als Tierpsychologin würde ich wie folgt antworten: „Wir Frauen tragen weder einen Maulkorb noch werden wir von der Partei an kurzer Leine gehalten“. Über die Geschäfte im Rat wird jeweils mit Respekt und auf Augenhöhe diskutiert und sachlich argumentiert.

Vor zwei Jahren hat der Zuger Kantonsrat beschlossen, die Kommission für Chancengleichheit von Frau und Mann zu streichen. Man war der Überzeugung, dass die gesteckten Ziele erreicht worden seien und das Thema nicht mehr mit solch grossem Aufwand bearbeitet werden müsse. Diesen demokratischen Entscheid wollten die  Linken nicht akzeptieren und erreichten schliesslich, dass dieses Thema erneut vom Rat behandelt werden musste. In unserer Fraktion diskutierten wir die Argumente ohne Polemik; weder diskriminierende Sprüche noch sonstige abschätzige Bemerkungen gegen Frauen fielen im Lauf der Debatte. Hätte jemand allen Ernstes etwas Anderes erwartet?

Der konstruktive Dialog zwischen den Geschlechtern ist längst Realität. Dies müsste doch eigentlich bis zu den Linken durchgedrungen sein. Deshalb erstaunt mich die eingangs erwähnte Frage des Herrn doch etwas. Die linken Parteien bearbeiten die feministische Geschlechter-Gleichstellung derart, dass der Eindruck entstehen könnte, sie sei ein Thema der Frauen. Sie ist es nicht. Sie ist, wie sich deutlich zeigt, ein Thema der Linken.

In den letzten dreissig Jahren hat sich sehr viel getan in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau. Mittlerweile sind nebst mir viele Frauen der festen Überzeugung, dass es an der Zeit ist, eine neue Seite im Buch der Gleichstellungsgeschichte aufzuschlagen. Auf gar keinen Fall wollen selbstbewusste Frauen degradiert werden zur „Quotenfrau“. Welche Schmach, eine Anstellung oder gar einen Verwaltungsratssitz auf diese Weise zu ergattern! Ob ich qualifiziert für eine Stelle bin, hängt doch nicht von meinem Geschlecht, sondern von meiner Leistung ab. Alles Andere muss uns zu denken geben.

Neulich rieb ich mir zünftig die Augen, als ich in der Zeitung las, dass die linke Zuger Regierungsrätin auf der Suche nach einem Generalsekretär zur Bedingung macht, dass die Person die gleiche politische Gesinnung hat wie sie. Sie ist offenbar sicher, dass sie wieder gewählt wird. Ausserdem stand im Inserat, dass bei gleicher Qualifikation eine Frau bevorzugt werde. Wo bitteschön wird denn hier die Gleichstellung von Frau und Mann respektiert? Welcher Mann wird sich allen Ernstes für diesen Posten bewerben? Ausgerechnet die Linke bricht sämtliche Regeln der Geschlechtergleichstellung und behauptet obendrein, transparent zu kommunizieren.

Eigenverantwortung des Bürgers, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Direkte Demokratie und Föderalismus, Neutralität; für eine sichere Zukunft in Freiheit. Sorge zu Familie, Hab und Gut. Dafür lohnt es, sich zu engagierten und manchmal auch ein bisschen unbequem zu sein – unwichtig, wer dafür einsteht; ob Frau oder Mann.

Gloria Isler
Kantonsrätin SVP, Baar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Artikel teilen
Kategorien
weiterlesen
Website SVP Schweiz
Kontakt
SVP Schweizerische Volkspartei Kanton Zug, Postfach, 6300 Zug
Telefon
079 680 17 44
E-Mail
Social Media
Besuchen Sie uns bei:
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten und Zugriffe auf unsere Webseite analysieren zu können. Ausserdem geben wir Informationen zur Nutzung unserer Webseite an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Details ansehen
Ich bin einverstanden