Geschäftsprüfungskommission – eine monatliche, persönliche Gratwanderung
Gemäss Gemeindeordnung der Stadt Zug §18 «…prüft die Geschäftsprüfungskommission (GPK) insbesondere den Voranschlag (Budget), die Jahresrechnung, den Verwaltungsbericht und alle Geschäfte mit finanziellen Folgen und unterbreitet sie dem Rat mit einem Bericht und Antrag.»

Im Gegensatz zur Rechnungsprüfungskommission (RPK), welche vom Volk gewählt wird, handelt es sich bei der GPK um eine von zwei ständigen Kommissionen des Grossen Gemeinderats (GGR).
Die GPK trifft sich monatlich mindestens einmal zu einer mehrstündigen Sitzung, um ihre umfangreiche Aufgabe zu bewältigen – ein Langstreckenrennen. Oft behandelt die Kommission mehrere Geschäfte mit grossen finanziellen Folgen, welche unter hohem Zeitdruck zu beraten und zu verabschieden sind. Danach ist zu Handen des Ratskollegiums ein Bericht zu verfassen, der möglichst alle geäusserten Argumente der Beratung enthält.
Das Gremium:
Der Präsident wird vom GGR separat gewählt und hat bei der internen Beratung eine gleichberechtigte Stimme wie die anderen Mitglieder. Fehlt ein Mitglied, obliegt dem Präsidenten bei Stimmengleichheit der Stichentscheid.
Alle im Rat vertretenen Fraktionen sind heute mit mindestens einem Mitglied vertreten. Mit dem Ziel, zusammen konstruktiv die besten Lösungen zu finden und diese dann dem GGR vorzuschlagen.
Vor bald 15 Jahren wurde ich erstmals als Mitglied der GPK gewählt. Der damalige GPK-Präsident war der unvergessene CVP-Politiker U.B. Wyss – ein Vorbild! Im Januar 2011 erfolgte meine Wahl als Präsident der GPK.
Präsident und Coach:
Aus meiner Sicht ist der Auftrag der GPK für die Stadt zentral – auch wenn nicht immer einfach zu erfüllen – gehen die Meinungen zu vielen Punkten, im Gremium, aus weltanschaulichen Gründen vielfach diametral auseinander. Als Präsident ist meine Aufgabe ähnlich derjenigen eines Team-Coaches, der sich voll und ganz für die ihm anvertraute Mannschaft einsetzt. Selbst dann, wenn ich persönlich einmal eine andere Ansicht vertrete als die Mehrheit «meiner» Kommission.
Insgesamt sind die Anforderungen an alle Kommissionen in den letzten Jahren in vielfältiger Weise stark gestiegen; U.B. Wyss selig würde staunen! Es braucht eine umfangreiche Kenntnis, wie die Stadt Zug funktioniert, wie sie alte und neue Herausforderungen anpackt. Gefragt sind: Juristisches und verwaltungstechnisches Wissen, genügend Zeit zum Studium der immer umfangreicheren Unterlagen und, wie ich meine, eine gehörige Prise gesunder Menschenverstand.
Unterstützt werde ich glücklicherweise von einem kleinen, sehr effizienten Sekretariatsteam aus dem Finanzdepartement, mit welchem sich über die vielen Jahre eine sehr zielführende Zusammenarbeit entwickelt hat.
Die Gratwanderung:
Meine ganz persönliche Herausforderung besteht darin, die GPK umsichtig und vorallem zu guten Entscheiden hinzuführen. Mit dem Ziel, dass alle Mitglieder am gleichen Strick ziehen. Wie überall gab es während eineinhalb Jahrzehnten einige Höhe- und Tiefpunkte. Wobei über diese lange Zeitspanne, die insgesamt vier Vertretungen des Gesamtstadtrats und deren jeweiligen Verwaltung auch ab und zu enttäuschten. Insgesamt bin jedoch sehr dankbar, dass der GGR die Art und Weise, wie ich die Kommission als Präsident coache und präsidiere, respektiert und manchmal gar lobt.
Und gerade deshalb erscheint hier nicht ein kritischer Artikel zu einer aktuellen Frage oder ein Aufruf zu der einen oder anderen aktuellen politischen Herausforderung, sondern eine nüchterne Beschreibung einer von vielen wichtigen Aufgaben im Dienst der Öffentlichkeit.
Philip C. Brunner, Gemeinderat
Präsident GPK Stadt Zug