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„Ich han drü Franke zum en Eiscreme chaufe“
Akzentfreies Hochdeutsch hört man selten von Schweizern. Und bei denjenigen die es versuchen, klingt und wirkt es oft eher peinlich. Davor sind weder Lehrer noch Schüler gefeit. Als Anwohner einer Schule hört man dann im Sportunterricht Sätze wie „gehst du noch schnell den Bölen gu holen“ (die Aussage eines Lehrers, welcher wollte, dass ein Kind einen Ball holt). Das ist bestimmt nicht hilfreich für die Schüler, aber auch nichts Neues. Neu ist – seit in der Schule hauptsächlich Hochdeutsch gesprochen wird – lediglich, dass man von den Schülern nicht mehr nur akzentbehaftetes Hochdeutsch, sondern nun auch noch schlechtes Schweizerdeutsch hört. Beispiele gefällig?: „ich mues no schnell mis Fahrrad gu hole“. Oder, vor wenigen Tagen gehört: „ich han drü Franke zum en Eiscreme chaufe“.
Der Einfluss verstärkten Hochdeutschsprechens ist bei vielen Schülern im Schweizerdeutsch deutlich zu hören. Ich bezweifle allerdings stark, dass das Hochdeutschsprechen im gleichen Verhältnis besser wird, wie das Schweizerdeutschsprechen verhunzt wird.
Es ist deshalb wichtig, dass mindesten in einigen Fächern zwingend Schweizerdeutsch gesprochen wird. Zum Vorteil von Schweizer Kindern genauso wie zum Vorteil von fremdsprachigen Kindern, welche sonst kein oder zu wenig gepflegtes Schweizerdeutsch zu hören bekommen.
Bedenken bezüglich der angeblich starren Vorgaben der Initiative, beispielsweise beim Wechsel von einem Hochdeutsch- zu einem Schweizerdeutschfach, sind vermutlich etwas an den Haaren herbeigezogen. Bei einem fliessenden Sprachenwechsel, der nicht genau nach Stundenplan erfolgt, wird vermutlich genauso wenig ein Polizist auftauchen, wie wenn heute im Sportunterricht mal ein Schweizerdeutsches Wort fällt.
Unterstützen Sie deshalb die Mundartinitiative und geben Sie dieser den Vorzug vor dem Gegenvorschlag.
Andreas Bächtold
Präsident SVP Neuheim
Präsident SVP Neuheim