Keine weiteren Schulexperimente in Zug
Ein knappes Halbjahr nach dem Zuger HarmoS-Nein strebt P. Cotti bereits wieder neue Reformen des Schulwesens an. Ginge es nach seiner Vorstellung, würde im Kanton schon möglichst bald die Bielefelder Modellschule eingeführt. Diese ist aber keineswegs ein modernes, innovatives Schulmodell, sondern die Umsetzung von Theorien, die in Deutschland anfangs der 1970er Jahre entwickelt wurden. Die Ansätze dieses sozialistisch geprägten Schulmodells sind in der heutigen globalisierten Welt veraltet und ihre Umsetzung ein Rückschritt. Die Modellschule hat drei grosse Mängel.
Keine Noten bis zur neunten Klasse
Kinder sollen in der Schule gefördert und gefordert werden. Besonders Knaben wollen sich mit anderen Mitschülern messen. Dazu gehören, wie in jedem gesunden Wettbewerb, bewertete Leistungen, sprich Noten. Die Modellschule will die Kinder aber vom Leistungsdruck befreien. Diese Vorstellung ist realitätsfremd, denn im späteren Berufsleben profitieren Kinder, welche für ihre guten wie auch schlechten schulischen Leistungen eine Rückmeldung erhalten haben.
Auflösung der Jahrgangsklassen
Gemäss Bielefelder Modell sollen Kinder über mehrere Jahrgänge hinweg im gleichen Raum arbeiten. Wie sollen ein Zweitklässler und ein Sechstklässler die gleichen Bedürfnisse im Unterricht haben? Der Sechstklässler wird in seiner Entwicklung durch die viel jüngeren Schüler gebremst, während der Zweitklässler durch die Anwesenheit des viel reiferen Sechstklässlers gehemmt ist.
Lernateliers statt Klassenzimmer
Anstatt einem Klassenzimmer hat die Modellschule ein „Lernatelier“ bestehend aus Ruhe- und Lernzone, in dem mehreren „Betreuungspersonen“ die Kinder unterrichten. Anstatt den Kindern einen klar strukturieren Unterricht zu bieten kann nun jedes Kind tun und lassen was es will. Stellt man sich vor, dass noch zehn oder mehr Nationalitäten im Raum vertreten sind so kann man sich das Durcheinander bereits vorstellen.
Das Experiment mit einer Modellschule soll den Kanton in einer ersten Phase bereits über eine Million Franken kosten. In Anbetracht der gegenwärtigen schwierigen finanziellen Situation des Kantons und der oben erwähnten Mängel ist das Projekt Modellschule sicher fehl am Platz.
Thomas Aeschi
lic.oec.HSG, Harvard MPA
Präsident SVP Baar
17. Februar 2010