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Längere Öffnungszeiten um jeden Preis?

An unserer letzten KR Sitzung am 29. April wurde die Initiative «Eine Stunde länger einkaufen» an eine dafür zusammengestellte Kommission überwiesen. Diese wird darüber beraten und eine Empfehlung an den Kantonsrat abgeben, der nach 2 Lesungen darüber abstimmen wird, ob das entsprechende Gesetz geändert wird oder nicht. Eingereicht wurde die Initiative von Vertretern der Jungparteien von FDP, GLP und SVP.

Nun ja, man kann die Denkweise der «Jungen» nachvollziehen, sie sind in einer Zeit aufgewachsen in der es selbstverständlich ist, das vieles jederzeit und überall verfügbar ist, jedenfalls vor Covid19. Die Frage ist, wer braucht diese längeren Öffnungszeiten und was sind die Konsequenzen.

Begründet wird es mit veränderten Familienstrukturen und Arbeitszeiten sowie mehr Einzelhaushalten. Welches sind denn die Veränderungen? Flexiblere Arbeitszeiten, Jobsharing, Fremdbetreuung der Kinder, Teilzeitjobs und ja, auch der Mann putzt und geht einkaufen. Fällt es Ihnen auch auf? All dies erleichtert die Möglichkeit einkaufen zu gehen! Heute dürfen die Läden 13 bzw. 11 (samstags) Stunden geöffnet sein. Die Arbeitszeit eines Angestellten ist gut 8 Stunden und am Samstag hat er frei, wo ist also das Problem? Verändert hat sich nur unser Anspruch auf unbegrenzten Konsum.

Zudem erweisen sie den kleinen und mittleren Detaillisten, die wir als «Bürgerliche» zu vertreten behaupten einen Bärendienst. In einem Artikel dieser Zeitung vom 23.10.2019 zu diesem Thema äusserten sich sämtliche 15 Befragten KMU – Detaillisten negativ, Zitate: «für alle steht fest, dass längere Öffnungszeiten in Zug nichts bringen“ und «Kundenbedürfnis scheint nur begrenzt vorhanden zu sein». Befürchtet werden höhere Lohnkosten bei stagnierendem Umsatz.

Die grossen Player wie Migros etc. können damit besser umgehen, aber längere Öffnungszeiten bedeuten auch für sie nicht automatisch mehr Gewinn, die Lohnkosten steigen und die Leute kaufen ja nicht mehr ein als vorher.

Aber es kommt noch dicker, die Zuger Kantonsregierung stellt einen Gegenvorschlag zur Abstimmung: Die Öffnungszeiten sollen von Montag bis Samstag von 6 bis 23 Uhr sogenannt liberalisiert werden! Für das Personal bedeutet dies mögliche Arbeitszeiten zwischen 5 bis 24 Uhr, also Schichtarbeit. In ihrer Begründung führt sie diverse Gründe an, weshalb dies notwendig sein soll, aber keiner der Punkte hält einer kritischen Betrachtung wirklich stand.

Keiner beneidet die Angestellten im Verkauf um ihren tiefen Lohn, die langen Arbeitszeiten und das Arbeiten auf Abruf. Wollen wir diese Menschen, die gerade in der jetzigen Krisenzeit viel leisten für wenig Geld, vorne herum beklatschen und hinten herum noch schlechtere Arbeitsbedingungen aufbürden und das nur aus egoistischen Motiven? Ich nicht.

Wenn es tatsächlich dermassen wichtig wäre länger offen zu haben, müssten dann nicht auch Verwaltung, Post, Banken etc. dies tun? Fragen Sie doch mal diese Angestellten, wie cool sie das fänden. In diesen Bereichen ist aber in den letzten Jahren genau das Gegenteil passiert!

Nun gut, man kann hoffen, dass die letzten Wochen viele Menschen, ja ev. auch PolitikerInnen zum Nachdenken gebracht haben und ihre Sicht auf die Dinge etwas erweiterte. Wobei «das Volk» in Zug sich ja schon bei mehreren Abstimmungen gegen längere Öffnungszeiten ausgesprochen hat und damit Empathie mit den Detaillisten und deren Angestellten bewiesen hat.

Emil Schweizer, Kantonsrat SVP Neuheim

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