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Mundart ist Ausdruck der Identität
Man kennt sie, die Diskussion über die eigene Mundart längst auch in Deutschland. Schon in den 1960-er Jahren war es dort ein grosses Thema, dass die Kleinen im Kindergarten und später in der Schule durch den dortigen Dialekt grosse Nachteile hätten. Damals war man, vor allem in deutschen Großstädten der Meinung, dass Kinder ausschließlich auf Hochdeutsch erzogen werden sollten. Dialekte wurden mit einem niedrigen sozialen Status verbunden und sollten durch das Bildungswesen unterdrückt werden. Inzwischen zeigen es aber wissenschaftliche Studien klipp und klar: Ob Bayerisch, Kölsch, Sächsisch oder Platt – alle Kinder, die zusätzlich zum Hochdeutschen einen Dialekt – die lokale Mundart sprechen, sind ein Leben lang im Vorteil, ganz besonders dann, wenn sie fremde Wurzeln haben.
Unser Dialekt ist somit auch immer Ausdruck unserer eigenen Schweizer Identität und bietet den Kindern die Möglichkeit, ihren kindlichen Gefühlen und Gedanken auf ganz unterschiedliche Art Ausdruck zu verleihen. Ein zusätzlicher, authentischer regionaler Wortschatz ist gut für das Sprachverständnis und vermittelt den Kindern ein solides und besseres Sprachgefühl.
Wir wünschen unseren Kindern doch nur das Beste. Darum Ja zur Mundart Initiative der SVP, Nein zum unausgegorenen Gegenvorschlag, derjenigen, die noch vor kurzem behauptet haben, eine Mundart-Initative sei unnötig.
Walter Birrer, Kantonsrat Cham