Nicht Kulturfeindlichkeit, sondern finanzpolitische Verantwortung
Der empörte Leserbrief von Jérôme Peter, SP, über die angebliche „Abstrafung der Kultur“ ist vor allem eines: masslos überzogen.

Wenn der Autor so schreibt, als würde mit einer pauschalen Kürzung von CHF 100’000.- gleich das kulturelle Herz der Stadt Zug herausgerissen, verkennt er bewusst die Realität oder dramatisiert sie absichtlich. Fakt ist und bleibt: Die Kultursubventionen 2026 steigen um CHF 440’000.–.
Auch die Kultur ist Teil des städtischen Haushalts und damit nicht sakrosankt. In Zeiten, in denen überall Effizienz und Priorisierung gefordert werden, ist es schlicht vernünftig, einmalige Subventionen, die neu als wiederkehrende Beiträge deklariert werden, oder nicht klar zugewiesene Kultursubventionen kritisch zu hinterfragen. Genau das wurde von den Bürgerlichen beantragt und beschlossen. Das ist keine Kulturfeindlichkeit, sondern finanzpolitische Verantwortung.
„In globo“ heisst nicht „ohne Denken“, sondern mit dem klaren Auftrag, intern Schwerpunkte zu setzen, statt jede Subvention als unantastbares Naturrecht zu behandeln. Die ständige Erzählung von der „Stadt nur für Grosskonzerne und Reiche“ ist ideologischer Heckmeck. Tatsache ist: Der wirtschaftliche Erfolg der Stadt Zug finanziert überhaupt erst all die Leistungen, die hier so selbstverständlich eingefordert werden – inklusive Kulturförderung.
Ohne attraktive Rahmenbedingungen für Private und Unternehmen gäbe es keine Erträge zu verteilen. Im Gegenteil: Sparen wäre angesagt. Ein Überschuss ist deshalb keine Verschwörung, sondern schlicht kluge Volkswirtschaft.
Die Gleichsetzung von Steuersenkungen mit Sozialabbau greift zu kurz. Tiefe Steuern kommen nicht nur „Überreichen“, sondern auch dem Mittelstand, Familien und KMU zugute. Ohne wirtschaftliche Stärke keine Lebensqualität. Das eine gegen das andere auszuspielen, ist bequem, aber sachlich falsch.
Kurz gesagt: Es wurde nicht „die Kultur bestraft“, sondern bei einer immer noch sehr grosszügigen Förderung von +8 % im Jahr 2026 ein notwendiges Zeichen gesetzt. Das ist keine kalte Rechtspolitik, das ist bürgerliche Vernunft.
Marcus Bühler, Gemeinderat, SVP Stadt Zug

