Siegesfeier abgesagt
Die Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK), die Architektin des HarmoS-Konkordats, erwartete für den 30. November 08 den grossen Durchbruch: Mit 10 Ja-Kantonen hätte HarmoS in Kraft treten sollen. Es kam anders. Überlegt geführte Abstimmungskämpfe in den Kantonen Graubünden und Thurgau haben – trotz der bedauerlichen Niederlagen in St. Gallen und Zürich – bewirkt, dass zwei Kantone für die HarmoS-Inkraftsetzung fehlen.
Dieses Ergebnis bestärkt mich in meinen Anstrengungen das HarmoS-Konkordat zu bekämpfen.
Ich betrachte dieses Konkordat als Paradebeispiel für ein undemokratisches Konstrukt, welches die Volksschule in entscheidenden Bereichen der Kontrolle der Parlamente und des Volkes entzieht. Die 26 Erziehungsdirektoren erhalten einen gestalterischen Spielraum der in der Schweiz einzigartig und auch systemfremd ist. Das ist auch einer der Hauptgründe wieso ich HarmoS ablehne. Denn, falls das HarmoS–Konkordat angenommen wird, verfügen weder ein kantonales Parlament noch die Stimmbürger über die Möglichkeit HarmoS weiter zu beeinflussen und allfällige Fehler zu korrigieren.
Ein weiterer Grund HarmoS abzulehnen sehe ich darin, dass der Staat, mit der vorgesehenen Einschulungspflicht für Vierjährige und mit flächendeckenden Tagesstrukturen, den Eltern immer früher die Kinder wegnimmt und damit den eigentlichen Bildungsauftrag mit dem Bereich der Kindererziehung vermischt. HarmoS ist der falsche Schritt, die Qualität der Schule zu verbessern und in seiner überregulierten Form ein Rückschritt für alle Eltern die Ihre Erziehungsaufgaben und alle Lehrer die Ihren Bildungsauftrag verantwortungsvoll wahrnehmen.
Wie geht es jetzt weiter?
Klar ist: die Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) will HarmoS gesamtschweizerisch durchsetzen und denkt nicht daran, aus den bisherigen negativen Abstimmungsresultaten, die Lehren zu ziehen und dass Konkordat anzupassen, denn die EDK kündigte bereits an, HarmoS werde noch 2009 in Kraft gesetzt. Am 8. Februar 09 folgt die Abstimmung in Nidwalden. Im Jahre 2009 ist noch mit Abstimmungen in den Kantonen AR, BE, OW, SZ und Uri zu rechnen.
Auch die SVP des Kantons Zug wird nächstes Jahr dieses undemokratischen und elternfeindliche Konkordat bekämpfen und fordern, dass die Erziehungsverantwortung weiterhin den Eltern übertragen bleibt und die Schule wieder den Bildungsauftrag annimmt.
Werner Villiger, Zug
Kantonsrat
17. Dezember 2008