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Alles zu seiner Zeit
Unsere Kinder sollen reden „wie ihr Schnabel gewachsen“ ist. Eine banale Feststellung, die sehr viel aussagt. Beim Einkauf und beim Essen achten wir akribisch auf „Natur“ und auf „Bio“. Bei der natürlichen Sprachentwicklung unserer Kinder sollen diese durch – viel zu frühe – Eingriffe gestört werden. Hochdeutsch im Kindergarten? Was für ein Unsinn! Hochdeutsch – oder „Standartsprache“, wie es heute akademisch genannt wird – ist für uns Schweizer eine Fremdsprache. Sie ist im Schweizer Alltag wichtig und unentbehrlich. Doch schön der Reihe nach:
Als Grundlage muss zuerst das „Schwizerdütsch“ beherrscht und gefestigt werden. Erst dann soll Hochdeutsch dazu kommen. Alles zur richtigen Zeit. Besinnen wir uns auf unsere Wurzeln: unser Dialekt ist unsere Wiege und unserer Identität. Diese Sprache muss erst einmal genügend gefestigt werden. Auf dieser soliden Grundlage kann man mit Hochdeutsch weiter fahren. Und die Zugezogenen aus andern Sprachgebieten? Als Kindergärtler übernehmen sie automatsich unsere Mundart. In der Schule ist Zeit genug, Hochdeutsch zu praktizieren, auch wenn im Turnen und in den musischen Fächern vernünftigerweise Dialekt gesprochen wird.
Nun wird von Seite der Regierung ein Gegenvorschlag präsentiert, um die Initiative der SVP zu Fall zu bringen. Lassen Sie sich von dieser Mogelpackung nicht täuschen; denn diese hebt das Anliegen der Initianten praktisch auf. Daher auf dem Stimmzettel JA zur Initiative schreiben und bei der Stichfrage „Gesetzesinitiative“ ankreuzen.
Fazit: keine Umwege sondern ein klares JA zur Mundart-Initiative!
Niklaus Elsener, Menzingen