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Verbrecher sind besser ausgerüstet als unsere Zuger Polizei

Der Zuger Regierungsrat will ganz ernsthaft  ein völlig veraltetes Polycom-Funk-System (=Technologie aus den 80er-Jahren) anschaffen. Kein Witz! Das jetzige, relativ moderne, bisher sehr bewährte Zuger Polizei-Funk-System soll also durch ein „in die Jahre gekommenes“ veraltetes Funksystem ersetzt werden. Ein unglaublicher Rückschritt – „Seldwyla“ lässt grüssen.

Jedermann hat die rasante Entwicklung gerade der Mobilfunk- und Internet-Technologie (Stichworte sind da iPhone, iPad, Smartphone usw.) der vergangenen Jahre hautnah mitverfolgt. Weshalb sollen nun die Zuger Polizei und weitere Blaulicht-Organisationen zu einem veritablen „Museum für antiquierte Technologie“ verkommen? Und dies noch zu Gerätepreisen von Fr. 5’500.- pro Funkgerät …Unglaublich.

Sicher, die Zuger Sicherheitskräfte sollen mit den Diensten der Nachbarkantone kommunizieren können. Dazu werden heute entsprechende technische Lösungen angeboten. Man muss dazu keinesfalls deren veraltete Technologie übernehmen. Und schon gar nicht 600 veraltete Funkgeräte kaufen, wie dies die Vorlage beantragt.

Als technisch interessierter Kantonsrat mit langjähriger militärischer Kommandoerfahrung verlange ich ganz klar von unserem Regierungsrat eine neue, diesmal seriöse, neutrale Erstellung eines sauberen Pflichtenheftes für ein neues kantonales Funk-Netz, welches der allerneuesten Technologie entspricht und allen Anwendern an der Front echte Mehrwerte bringt. Wenn der Bund solchen (Polycom-)Blödsinn verlangt, muss man mutig für die bessere Lösung eintreten, dies aus finanzieller, technischer und staatspolitischer Verantwortung.

Im Herbst 2011 sind unserer Bevölkerung die heute praktizierten Kommunikations-Formen Telefonie, Datenübertragung, Bildübertragung, bewegte Bilder (TV) etc. aus dem Alltagsleben bestens bekannt. Auch die Zuger Sicherheitsdienste müssen selbstredend über mindestens die gleichen, nein, über bessere Möglichkeiten verfügen. Es kann nicht toleriert werden, dass Mafia und Kriminelle weiterhin mit modernerer Technologie ausgerüstet sind als die Zuger Polizei!

Ich fordere, dass anstelle der „abgekarteten“ Polycom-Zwängerei endlich ein anständiges Beschaffungsverfahren eingeleitet wird, das sich an den Anforderungen (Requirements) des Kantons Zug und nicht an technologisch längst überholten Vorstellungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz von 2001 orientiert. Insbesondere gehören zu den heute möglichen und heute machbaren technischen Forderungen:
• Anschluss an das Polizei-interne Internet auf allen Fahrzeugen, fixen und mobilen Einsatz-Kommandoposten. Somit rascher Zugang zu wichtigen Datenbanken mit Text-, Bild- und Ton-Material. Informationen und Zeit sind lebenswichtig.
• Übertragung hochqualitativer Bilder in die und aus den Polizeifahrzeugen (Kartenausschnitte, Fahndungs-Fotos, Gebäude-Pläne, Fotos und TV-Bilder von Tatorten etc). Bilder sind lebenswichtig.

Wegen heute fehlender Geräte mit diesen Eigenschaften benützen die Einsatzkräfte zurzeit oft private "zivilen" Mittel wie Handies, iPhones etc. Dies ist grobfahrlässig, nicht nur aus Gründen der unzureichenden Verschlüsselung, sondern auch wegen der Tatsache, dass diese Dienste im Katastrophenfall garantiert nicht mehr zur Verfügung stehen! Die bestehenden Handynetze sind nämlich niemals für eine solche Situation ausgelegt und werden ähnlich wie die Leitungs-gestützten Telefon-Netze während einer Katastrophe überlastet und somit rasch zusammenbrechen. Gerade und ganz besonders in solchen Lagen muss aber ein Sicherheits-Funknetz weiterhin unabhängig und verlässlich funktionieren!
Wie ein modernes Funksystem für die Sicherheitskräfte aussehen kann, habe ich auf meiner Website www.philip-brunner.ch dokumentiert.

Die Zuger Sicherheitskräfte hätten es 10 Jahre nach dem schwarzen Herbst 2001 wirklich verdient, endlich mit technologisch modernstem Material ausgerüstet zu werden. Diese sich jetzt bietende Chance wird nun verpasst mit der Folge, dass auch auf Jahre hinaus die Verbrecher besser ausgerüstet sind als unsere Polizei. Der Dilettantismus unserer Sicherheitsdirektion ist ein eigentlicher Skandal. Ich hätte vom zuständigen Departement einfach mehr erwartet – jetzt erwarte den Rückzug der Vorlage und eine neuen Vorschlag mit neuen Varianten.

Philip Brunner
Kantonsrat, Zug
5. Oktober 2011

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