Zehnmal höhere Verwaltungskosten kürzen die Renten
Die Lebensversicherungen machen Jahr für Jahr mehr als 600 Millionen Franken Gewinn – und wollen die Renten senken. Die Lebensversicherungen lobbyieren seit Jahren für tiefere Pensionskassenrenten. Im Geschäft mit der 2. Säule erzielen sie Milliardenüberschüsse.
Die norwegische Einheitskasse verlangt nur einen Zehntel so viel wie Pensionskassen und Lebensversicherungen in der Schweiz. Trotz des Bruchteils an Verwaltungskosten erzielte der norwegische Staatsfonds mit den etwa gleich viel verwalteten Geldern im Jahr 2015 eine fast viermal so hohe Rendite von 2,7 Prozent. Die Schweizer Pensionskassen erwirtschafteten gemäß Pensionskassenverband Asip eine Rendite von durchschnittlich nur 0,7 Prozent.
Fast die Hälfte der Angestellten in der Schweiz haben die Pensionskasse bei einer der großen Versicherungsgesellschaften. Deshalb steht für die Versicherer mit der Abstimmung über die Rentenreform viel auf dem Spiel. Die wichtigsten Gesellschaften verwalten im Geschäft mit der 2. Säule das Pensionskassenkapital von rund 1,78 Millionen Angestellten und 247‘000 Rentenbezügern in der Schweiz. Ende 2015 betrug das bei ihnen angesparte Vermögen der Versicherten gut 186 Milliarden Franken.
10 Prozent des jährlichen Gesamtertrags dürfen die Versicherer als Gewinn abschöpfen. Allein von 2010 bis 2015 erwirtschafteten die acht größten Versicherungsgesellschaften mit der 2. Säule einen Überschuss von 17,3 Milliarden Franken. Davon verbuchten sie rund 3,9 Milliarden als Gewinn. Den Rest verwendeten sie gemäß Finanzmarktaufsicht (Finma) für Rückstellungen und Zuweisungen an den Überschussfonds.
Vor gut sieben Jahren stand die Senkung des gesetzlichen Umwandlungssatzes zum letzten Mal zur Debatte. Schon damals brachten die Lebensversicherer die gleichen Argumente wie heute. Die Stimmberechtigten ließen sich davon nicht beeindrucken: Im März 2010 lehnten sie die Vorlage mit fast 73 Prozent ab. Trotzdem lagen die Gewinne der Versicherungen seither jedes Jahr über 600 Millionen.
Ich empfehle Ihnen deshalb 2 x NEIN zu stimmen, weil ich nicht will, dass bei der Kompensation die berufliche Vorsorge und die AHV verbunden werden.
Ralph Ryser, SVP Kantonsrat, Unterägeri