Den Systemfehler nicht begriffen

In der Ausgabe vom 09. Mai erschien eine Leitartikel der Co Chefredaktorin Rahel Hug, der nicht unbeantwortet bleiben darf. Das Pro für den Gegenvorschlag suggeriert, dass der Gegenvorschlag der Idee des preisgünstigen Wohnungsbau helfen würde. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die sozialen Akteure, die günstigen Wohnraum schaffen, sind auch vom Gegenvorschlag betroffen, nur ein bisschen weniger. Das ist regulatorischer Irrsinn.

Verkannt wird, dass die Mehrwertabgabe bei der Realisierung bezahlt werden muss, deren Refinanzierung aber über Jahre, bis Jahrzehnte dauert. Das wird dazu führen, dass solche Objekte nicht mehr finanziert werden können. Man stelle sich vor, man bezahle die Steuern auf ein zukünftiges Einkommen heute schon.

Ein weiterer Konstruktionsfehler ist der, dass der Mehrwert auf den Wert von Verkaufsobjekten berechnet wird. Was heisst das: es wird eine Verlagerung von Mietobjekten zu Verkaufsobjekten geben, denn nur dann die Abgabe sofort wieder refinanzieren kann, bei Mietobjekten eben nicht.
Damit wird genau das Gegenteil erreicht: weniger Mietwohnungen.

Frau Hug erwähnt die Auszugerung, eine in den letzten Monaten entstandene Wortkreation. Der Gegenvorschlag fördert genau diese Auszugerung. Warum? Weil die Mieten, infolge der Abgabe, noch höher werden. So einfach ist das, wenn man die wirtschaftlichen Realitäten begreifen und akzeptieren würde, was im vorliegenden Leitartikel leider nicht der Fall ist.

In diesem Sinne nochmal ein letzter, vehementer Aufruf, beide Vorlagen mit einem deutlichen Nein abzulehnen.

Adrian Risi, Co Präsident Komitee Mehrwertinitiative zweimal Nein