Realitätscheck zur F-35-Debatte: Wunschdenken ersetzt keine Luftverteidigung
Der Artikel „Mieten wir jetzt den Gripen?“ strotzt vor technischer Ahnungslosigkeit und geopolitischer Naivität. Die vorgeschlagenen Alternativen – Eurofighter, Rafale oder gar der altbekannte Gripen – mögen auf dem Papier respektabel wirken, sind aber im Vergleich zur F-35 klar unterlegen. Wer ernsthaft glaubt, dass sich die modernste Luftwaffe Europas mit Mietfliegern und Bittgängen bei Nachbarstaaten aufbauen lässt, hat den Ernst der Lage nicht begriffen.

Die F-35 ist nicht einfach ein weiterer Jet – sie ist ein vernetzter Sensor- und Waffenträger mit Stealth-Fähigkeit, Echtzeit-Datenfusion und elektronischer Überlegenheit. Genau diese Fähigkeiten entscheiden heute über Lufthoheit oder Verwundbarkeit. Deshalb ist die F-35 auch das meistgekaufte Kampfflugzeug der westlichen Welt – von den USA über NATO-Staaten wie Deutschland bis hin zu neutralen Ländern wie Finnland oder der Schweiz.
Die aktuelle Kritik stammt fast ausschliesslich aus linken und GSoA-nahen Kreisen – also genau jenen Kräften, die die Schweizer Armee grundsätzlich infrage stellen oder am liebsten ganz abschaffen würden. Dass ausgerechnet diese Gruppen jetzt plötzlich vermeintlich „bessere“ Jets ins Spiel bringen, ist heuchlerisch und durchschaubar.
Dass zudem Leasingmodelle mit dem Gripen – jenem Jet, den das Volk 2014 deutlich abgelehnt hat – als Notlösung gehandelt werden, zeigt, wie verzweifelt gewisse Kreise nach einer politischen Hintertür suchen. Die Schweiz hat sich nach einer gründlichen, faktenbasierten Evaluation für das leistungsfähigste System entschieden. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Und noch etwas: Die reflexhafte Polemik gegen die USA oder Donald Trump ist in dieser Diskussion völlig fehl am Platz. Militärtechnologisch sind die Amerikaner nach wie vor das Mass aller Dinge. Wer das aus ideologischen Gründen ausblendet, riskiert die sicherheitspolitische Glaubwürdigkeit unseres Landes.
Der Bundesrat muss an der F-35 festhalten – nicht aus dem „Schwitzkasten“, sondern aus Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und der Verteidigungsfähigkeit unseres Landes.
Alexander Haslimann, Kantonsrat SVP Risch

