Der Gymi-Eintritt muss gesteuert werden!
Ziemlich genau 3 Jahre nach der 1. Debatte über die Steuerung für den Übertritt zum Langzeitgymnasium haben wir am 2. Juli 2025 im Kantonsrat wieder über den Übertritt diskutiert. Der Rat war sich damals einig, dass es eine Steuerung braucht. Über das wie, war man sich nicht so einig.

Der Bildungsrat hat dann den Willen des Kantonsrats umgesetzt und ein Übertrittsverfahren mit zusätzlichem Steuerungselement inklusivem Leistungstest erarbeitet. Dagegen wurde eine Gesetzesinitiative, die einen prüfungsfreien Übertritt ins Gymnasium fordert, lanciert.
Seit letzter Wochen sind die aktuellen Zahlen bekannt – der Gymi-Eintritt liegt bei 26%. Ohne die Privat- und Sonderschulen miteinzuberechnen, liegt er sogar bei unglaublichen 29%. Daher ist sich die Fraktion der SVP einig, dass es eine klare Steuerung für den Übertritt braucht.
Denn wir wollen eine starke Sekundarschule, die starke Schüler und Schülerinnen hervorbringt, welche für das Berufsleben gewappnet sind. Wir wollen das Gewerbe und das Handwerk stärken und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Darum ist für die SVP klar, dass die Gesetzesinitiative abzulehnen ist.
In der Zwischenzeit wurde von der kantonalen Bildungskommission ein Gegenvorschlag zur Gesetzesinitiative erarbeitet. Ziel des Gegenvorschlages ist, eine Eichung in der Notengebung im ganzen Kanton zu erreichen. Die Absicht ist es, dass die Kinder ab der 4. Klasse bis ins 1. Semester der 3. Oberstufe jährlich 2 geeichte Tests in Deutsch und Mathe machen. Das sind dann insgesamt 22 Tests für alle Kinder. Es stehen also insgesamt 22 standartisierteTests für alle Kinder gegenüber 1 Übertritt-Test für ca. 1/3 der Kinder, wie es das Übertrittsverfahren des Bildungsrates vorsieht.
Einer Studie von Dr. Eberle, der verschiedene Übertrittsverfahren miteinander verglichen hat, ist zu entnehmen, dass die sozioökonomische Herkunft bei Abstellung lediglich auf Zeugnisnoten verschärft ist. Da hier die Eltern das ganze Jahr «involviert» sind und ihre Kinder unterstützen oder gar pushen können. Bei einem standardisierten Leistungstest allerdings wird das wirkliche Können der Kinder besser abgeholt.
Also stellt sich die Frage, ob bei der Vielzahl der Tests die Chancengleichheit gewahrt bleibt und ob nicht erst recht die Nachhilfeindustrie, welche von den Gegnern der Übertrittsprüfung befürchtet wird, angekurbelt wird.
Zudem wird sich weisen, wie gut sich diese Tests in der Bildungspraxis umsetzen lassen und wie fest sie in die individuale Planung des Lehrplans der einzelnen Lehrpersonen eingreift. Denn neu werden die Lehrpersonen alle Kinder mindestens 1x pro Semester auf einen geeichten Test vorbereiten müssen. Im Gegensatz würden Testvorbereitungen für den Übertritts-Test für die Kinder, welche ins Gymnasium übertreten möchten, koordiniert stattfinden.
Zudem sind wir der Meinung, dass, wenn nur annähernd das gewünschte Ziel einer Eichung erreicht werden soll, die Gewichtung der Tests hoch sein muss. Denn Eichung ist noch lange nicht Steuerung. Gerade in Zeiten von Rekord-Gymi-Eintritten brauchen wir die vom Kantonsrat gewollte Steuerung. Daher unterstützt die SVP weiterhin das vom Bildungsrat erarbeitete Übertrittsverfahren inklusive einem Übertritts-Test.
Esther Monney-Rogenmoser
Kantonsrätin SVP, Unterägeri