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Für was ist unsere Volksschule alles zuständig?

Mit dem Schulstart nach den Sommerferien sind auch die stetig steigenden Ansprüche an die Schule wieder da. War die Schule früher einfach „nur“ eine Bildungsstätte, steht sie heute mit dem integrativen Schulsystem vor grossen Herausforderungen. Einerseits sind die Lehrpersonen mit viel mehr Kindern mit herausforderndem Verhalten konfrontiert, andererseits, verlangen die Eltern auch, dass ihre Kinder von der Schule, also vom Staat, rundum betreut werden.

Der Aufwand für die Unterstützung der Schülerinnen wird immer grösser. So hat der kantonale Lehrerinnen- und Lehrerverband des Kantons St. Gallen in einem Communiqué am 17.8.23 verlangt, dass der Berufsauftrag für Lehrpersonen angepasst werden muss. Kurz gesagt, die Lehrpersonen brauchen mehr Zeit für die Betreuung der Schüler und die Unterrichtsplanung, respektive die Unterrichtszeit, soll daher gekürzt werden. Im Kanton Zug läuft gerade die Vernehmlassung für das neue Schulgesetz in dem der Regierungsrat eine flächendeckende schulergänzende Betreuung (SEB) anstrebt. Die Gemeinden sollen eine SEB, sowie eine Ferienbetreuung, anbieten müssen.

Es läuft darauf hinaus, dass die Schule immer mehr die Aufgaben der Eltern übernimmt. Sei es die Betreuung oder die Unterstützung bei Problemen. Zudem werden Forderungen laut, die Schule soll doch Dinge lehren, die wirklich wichtig sind im Leben; Feuer machen, wie wächst ein Salat im Garten, oder man soll mit den Kindern mehr in den Wald. Alles durchaus wichtige Sachen, aber all das gehört ins private Umfeld. Die Aufgabe der Schule ist es den Kindern primär Lesen, Schreiben und Rechnen, sowie Geschichte und Geografie beizubringen. Ansonsten müssen wir wirklich den Berufsauftrag der Lehrer neu definieren; z.B. Ersatzeltern mit Lehrauftrag.

Die psychischen Probleme von Kindern und Jugendlichen nehmen seit Jahren massiv zu. Keines Falls will ich die psychischen Probleme der Betroffenen schmälern. Sie sind ernst zu nehmen und den Betroffenen muss geholfen werden. Aber könnte es nicht sein, dass sich viele Kinder und Jugendlichen einfach nirgends „aufgehoben” fühlen, zwischen Schule, Betreuung und Mittagstisch und sie so in die Spirale der psychischen und sozialen Probleme geraten? Mir ist durchaus bewusst, dass einige Eltern und vor allem Alleinerziehende auf die SEB angewiesen sind. Der Staat, resp. die Schule soll aber keinen Rundumservice in Sachen Betreuung und Erziehung anbieten müssen. Das liegt in der Verantwortung der Eltern.

Das integrative Schulsystem fordert nicht nur die Lehrer, sondern auch die Schüler. Zwischen Schulkameraden mit herausforderndem Verhalten, Kinder mit sprachlichen Problemen und Schülern mit kognitiven Einschränkungen ist es schwierig dem normalen Unterricht zu folgen. Bei all den Kindern mit besonderen Bedürfnissen dürfen wir die Normal-Begabten nicht vergessen. Sie brauchen genau so viel Aufmerksamkeit und Förderung. Ansonsten wir diese vermeintlich soziale Politik schnell zum Eigengoal.

Die Schule ist das Abbild der Gesellschaft. Wir müssen alle wieder mehr (Eigen-) Verantwortung übernehmen und nicht erwarten, dass der Staat, resp. die Schule alles übernimmt. Dann hat am Ende die Gesellschaft und vor allem unsere Kinder und Jugendlichen mehr davon. Die Lehrer können sich wieder ihren eigentlichen Aufgaben widmen und die Schule kann ihrem angestammten Zweck nachkommen. Denn wir brauchen eine starke Schule und starke, selbstbewusste junge Menschen in unserem Land.

Esther Monney-Rogenmoser
Kantonsrätin SVP, Unterägeri

 

 

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