1. August und Rütlifeier

Die Nationalfeiertage sind moderne Erfindungen. Früher wurden Kirchfeste und Geburtstage der Könige oder Kaiser gefeiert. Bis weit ins 19.Jahrhundert galt nicht der 1. August sondern der 8. November als Gründungsdatum der Eidgenossenschaft. Historiker zweifeln sogar am Schwur auf dem Rütli.

Ob Legende oder nicht, am 1. August werden Hunderte von Reden gehalten aber davon nur wenige von den Medien dokumentiert. Das Rütli ist für viele Schweizerbürger ein starkes Symbol. So ist es nachvollziehbar, dass sich Patrioten am 1. August zum Rütli hingezogen fühlen. Aber gerade diese Eidgenossen will die Rütlikommission ausschliessen. Zudem wurden während der letzten Jahre auf dem Rütli am 1. August oftmals Reden zur Integration von Ausländern vorgetragen, was für einige Anwesende eine Provokation darstellte. Dies wurde jeweils auch lautstark mitgeteilt. Spannungen entstehen nicht nur von Rechts, nur werden diese schärfer von den Medien beobachtet, dokumentiert und durch ihre Schreibweise auch noch verhärtet.

So wird das Rütli durch verschiedene Gruppierungen wie Frauen, Linksextreme und Rechtsextreme usw. vereinnahmt. Für die Medien ist dieses Aufeinandertreffen ein gefundenes Fressen, was die Friedfertigkeit untereinander massiv beeinflusst. Das ist ein Missbrauch unseres Rütlis. Wären die Medien an der 1. Augustfeierlichkeit nicht zugelassen, würden wir sehr wahrscheinlich auch keine extremen Gruppierungen dort finden, weil diese dann keinen Nährboden hätten. Plötzlich wäre ein solcher Ort so unattraktiv, dass man ein Fest mit Musik und Gesang feiern könnte und das alles ohne Sicherheitsmassnahmen.

Das Rütli gehört uns allen. Daher keine Feier mit Militär- ,Polizeischutz, Rütlikommission und Medien. Eine Finanzierung der Konkordatskantone für diese Feierlichkeiten wäre überflüssig. Das Rütli bleibt nur unser Mythos, wenn man es wieder so lässt, wie es ist und äusserlich ist es eine Wiese mit Kuhfladen.

Beat Zürcher, Baar
Kantonsrat
25. Juli 2007