Dank gehört dem Volk !
Zuger Woche Polittalk / Manuel Aeschbacher, Kantonsrat SVP Cham, Vizepräsident SVP Kanton Zug
Das Seebeben in Südostasien hat uns alle aufgewühlt. Hunderttausende sind gestorben. Kinder verloren ihre Eltern. Familien wurden auseinander gerissen. Menschen, die schon in grosser Armut lebten, wurde Hab und Gut genommen. Sie wurden ihrer Existenzgrundlage beraubt. Ebenso stark hat mich aber auch das riesige Mitgefühl der Schweizer Bevölkerung mit dem Leiden dieser Menschen berührt. Nicht die Höhe der bei der Glückskette gespendeten Summe beeindruckt hierbei, sondern die Vielzahl der Spenderinnen und Spendern, die vielleicht teilweise selbst nicht auf Rosen gebettet sind. Ist es nicht unglaublich, zu welcher privaten Solidarität – ohne staatliche Verordnung – die Bevölkerung in der Schweiz fähig ist? Das Volk weiss, wann es was warum tut.
Angesicht dieser überwältigenden, privaten Spendenbereitschaft muten dagegen Aktionen einzelner Politiker und Parteien armselig an. Wer die höchste Steuerspendensumme nennt, hat das grösste Herz, ist der menschlichste Mensch, ist besonders mitfühlend? Selbst das Nationalbankgold wird nicht davor verschont, als mögliches Mittel genannt zu werden, um die Beiträge der öffentlichen Hand zu erhöhen. Statt abzuwarten, welche Hilfsmittel Bundesrat und Kantonsregierungen sprechen, werden blindlings politische Vorstösse lanciert – und damit Medienpräsenz gewonnen. Eine Entwicklung, die mir Sorge bereitet.
Staaten nutzen diese Katastrophe aus, um in der Weltpolitik ihren Einfluss geltend zu machen. 4 Milliarden US Dollar an Hilfsgeldern sind bereits zugesagt worden. Eine fast lächerliche Summe im Vergleich zu den Dutzenden von Milliarden Dollar, die ein Irakkrieg kostet. Für einmal aber wird Weltpolitik nicht mit Waffengewalt, sondern mit direkter Hilfe an die vom Leid betroffenen Menschen gemacht. Das mag tröstend wirken. Doch wären diese Gelder auch geflossen, wenn die betroffene Gegend weltpolitisch nicht von Interesse gewesen wäre?
Alljährlich werden wegen den Folgen von Naturkatastrophen Glückskettenaktionen durchgeführt. Jedes Jahr sammelt die Glückskette Millionen von Franken bei privaten Spenderinnen und Spendern. Wichtiger als staatliche Spenden sind mir diese privaten Zuwendungen. Diese erfolgen aus echtem Mitgefühl und nicht, weil es politisch opportun ist. Unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker ist es nun, dafür zu sorgen, dass unseren Mitbürgerinnen und Mitbürger zukünftig noch genug Geld bleibt, um diese Spenden zu tätigen.
Angaben zum Autor
Name: Manuel Aeschbacher
Beruf: Fahrdienstleiter SBB
Alter: 23 Jahre (jüngstes Mitglied des Zuger Kantonsrates)
Funktionen: Kantonsrat SVP Cham / Vizepräsident SVP Kanton Zug