Rütli 2007
Ein Jahr ist vergangen, nun darf ich wieder aufs Rütli. Ja darf ich denn auch wirklich am 1.August?
An 364 Tagen im Jahr ist das eigentlich gar kein Problem. Nur an diesem einen 1. August kann ich nicht ? Die ganze Problematik wird erst verständlich wenn man berücksichtigt, dass der Spruch „zu viele Köche verderben den Brei“, immer noch seine Gültigkeit hat. Eigentlich hätte es für mich auch gestimmt, wenn auf dem Rütli am 1. August ein Gottesdienst mit Jodlermesse gefeiert würde. Die Urner Polizei als verantwortliches Organ wäre zugegen.
Damit kann ich gut leben, auch Polizisten besuchen die Messe. Doch offenbar kommt es nun anders. Die Bundespräsidentin spricht auf dem Rütli. Die Sicherheitskosten sind für sie kein Thema, sie ist zufrieden. Uri wird mit dieser Aufgabe allein gelassen. Allein gelassen?
Im Rahmen des Konkordates sind auch hier die Kantone wiederum verpflichtet, Hilfe zu leisten. Somit entstehen auch wieder Kosten. Zur Zeit spricht man in den Medien von 200’000 Franken, die private an die entstehenden Sicherheitskosten in Luzern bezahlen.
Wenn man weiss, was in der Vergangenheit für die Kantone an ausgewiesenen und verdeckte Kosten entstanden sind, kann man nur rätseln, wie man mit einer solchen zugesprochenen Summe auskommen kann. Uri als letztlich entscheidender Kanton täte gut daran, die Bewilligung nicht zu erteilen.
Es ist mir völlig unklar, wie ich als unbescholtener Bürger dieses Jahr auch wirklich aufs Rütli komme am 1. August. Dies auf Grund der Erfahrung des letzten Jahres. Ein Staat betreibt Sicherheitsvorkehrungen, die schlussendlich die staatliche, oder durch Private vollzogene, Willkür nicht ausschliessen. Wiederum gibt es auch dieses Jahr ein Ticketsystem. Es werden nur drei Schiffe von Luzern aus mit zirka 2000 Passagieren zum Landesteg Rütli fahren. Von diesen zweitausend Personen werden wiederum willkürlich etliche von Urner Polizisten weg gewiesen. Hat die Polizei dazugelernt?
Die Antwort ist und bleibt ein einfaches: nein. Nichts, aber gar nichts wird sich ändern dieses Jahr. Das Gefahrenpotential ist und bleibt dasselbe wie letztes Jahr. Wenn man sich diesem Umstand schon bewusst ist, könnte man auf eine andere Art und Weise versuchen, dieser Tatsache zu begegnen. Aber nein, wie hat letztes Jahr die Urner Regierung, bzw. der Kommandant geantwortet: Mit dieser Willkür muss gerechnet werden. Schade, es wäre wirklich eine Chance fürs Rütli, eine Chance für die Schweiz.
Franz Zoppi, Rotkreuz
Kantonsrat
4. Juli 2007